Christina Hormann, Heilpraktikerin

Heilen mit Pflanzen

Heiltee-Zubereitung
Bei der Zubereitung von Heiltee wird zwischen Infus, Mazerat und Dekokt unterschieden:
Infus – heißer Aufguss – ist die häufigste Zubereitungsform. 1 gestrichener Teelöffel getrocknetes Kraut (entspricht 1 EL frischem Kraut) wird mit einer Tasse (150-200 ml) kochendem Wasser übergossen und 3-15 Minuten ziehen gelassen. Der Deckel sollte in der vorgesehenen Zeit nicht angehoben werden, damit die ätherischen Öle, die sich im Kondenswasser befinden, wieder in die Tasse tropfen können. Ein Infus eignet sich für zarte Pflanzenteile wie Blüten, Blätter oder fein zerkleinerte Wurzeln oder Rinden. Bei frisch gepflückten Pflanzen(-teilen) reicht kurzes Überbrühen. Hierbei geben die Heilpflanzen, z.B. frische Pfefferminzblätter, ihre aromatischen Kräfte schnell an das Wasser ab.
Ein Mazerat ist ein Kaltwasserauszug. Schleimhaltige Pflanzen, die einen größeren Anteil an Stärke oder Pektinen enthalten würden beim Infus oder Dekokt verkleistern (Eibischwurzel). Algen z.B. werden zu diesem Zweck als pflanzliche Gelatine genutzt (Agar-Agar).
Schleimstoffe werden durch Hitze abgebaut und ihre Wirksamkeit vermindert. Die Wirksamkeit von z.B. Isländischer Flechte oder Leinsamen zum Schutz der Magen- und Darmschleimhaut würde verringert bis ganz ausgeschlossen.
Andere Pflanzen werden mazeriert, damit keine unerwünschten Bestandteile in Lösung gehen. Wie zum Beispiel Harze bei Sennesblättern oder Gerbstoffe in Bärentraubenblättern.
Die gut zerkleinerten Pflanzen werde in kaltes Wasser gegeben und 1 – 5 Stunden ziehen gelassen. Zum Trinken kann der abgesiebte Tee leicht erwärmt werden.
Es sollte immer nur eine kleine Menge angesetzt werden (Tasse), da diese Form der Teebereitung zu einer hohen Keimbelastung durch Schimmelpilze führen kann, wenn er zu lange steht.
Der Begriff Mazeration wird nicht nur für Teezubereitungen verwendet, sondern auch für Kaltauszüge mit Alkohol, Wein oder fetten Ölen.
Ein Dekokt ist eine Abkochung. Wurzel- und Rindendrogen werden durch eine Abkochung (Dekokt) über 5-30 Minuten zubereitet. Die klein geschnittenen Drogen werden zunächst in kaltem Wasser angesetzt, zum Sieden gebracht und dann gekocht, kurz stehen gelassen und abgeseiht.
Harte, holzige Pflanzenteile haben robuste Zellwände, die nur unter großer Hitze ihre Inhaltsstoffe freigeben
Eine Kombinationsmethode ist ein Infusmazerat. Hierbei werden harte Pflanzenteile mit ätherischen Ölen wie z. B. Baldrian oder Engelwurz erst als Infus zubereitet und anschließend mazeriert, d.h. der Ansatz bleibt bedeckt bis zum Erkalten stehen.
Eine seltene Zubereitungsform ist ein Mazerationsdekokt, die bei kieselsäurehaltigen Pflanzen und manchen Wurzeln, Rinden und Hölzern ihre Anwendung findet. Die Pflanzenteile werden 12 Stunden in kaltem Wasser eingelegt und anschließend 10 - 30 Min. gekocht. Erst nach diesem Prozedere lösen sich Inhaltstoffe wie z. B. die Kieselsäure aus der Pflanze oder die Wirkstoffe aus der getrockneten Hagebutte.